Das Anderssein ist eine Bereicherung -
Hans Mörtter über das MSO
Helga Fitzner: Wie ist der aktuelle Stand der Dinge bezüglich des Menschensinfonieorchesters?
Hans Mörtter: Ich freue mich sehr darüber, wie sich das MSO in den letzten Jahren entwickelt hat. Es ist professionell und gut geworden. Deshalb konnte es im Oktober 2024 auch zu einem kurzen Auftritt in der Kölner Philharmonie kommen, was für ein derart spezielles Orchester bemerkenswert ist.
Helga Fitzner: Das MSO wurde von den Veranstaltern übers Internet gefunden und für den Auftritt bei der Schönberg-Gala ausgesucht.
Hans Mörtter: Wir haben vor einigen Jahren dafür gesorgt, dass das MSO eine eigene und professionelle Webseite bekommt. Das war eine richtige und wichtige Investition. Wenn das Menschensinfonieorchester spielt, ist es immer voll. Das war vor ungefähr zwölf Jahren noch nicht so. Es hat sich herumgesprochen, dass die richtig gut geworden sind.
Helga Fitzner: Die Anfangsjahre waren schwierig, aber seitdem hat sich das MSO von einem Orchester mit obdachlosen Straßenmusikern zu einer Gruppe entwickelt, die aus Bürgerlichen, aber auch Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Besonderheiten besteht.
Hans Mörtter: In den ersten zehn Jahren waren Obdachlose in der Band, und die waren das eigentliche Rückgrat. Der Erwin, der „Frosch“ und der Fritz waren eine starke Fraktion. (Erwin Grothe und Jürgen Baack sind mittlerweile verstorben, der Fritz ist in der Bauwagenkolonie noch aktiv). - Nach der ersten CD kamen einige auf die Idee, mit dem MSO Geld zu verdienen. Das hätte aber für Druck und Erwartungshaltung gesorgt, was dem MSO als einen Raum entgegengewirkt hätte, in dem sich Leute unter geschützten Bedingungen in ihrem eigenen Tempo entwickeln können. Die Leute, die zu der Zeit obdachlos waren, haben zu Alessandro Palmitessa gestanden. Nur deswegen gibt es das MSO noch, weil es die Solidarität der Obdachlosen gab. Alessandro ist ein eigenständiger Berufsmusiker und kann nur einmal in der Woche mit dem MSO proben. Innerhalb dieses Rahmens liegen auch die Möglichkeiten.
Helga Fitzner: Dadurch ist das MSO einzigartig geblieben.
Hans Mörtter: Ich habe im Kopf, was mir einer von den Obdachlosen damals erzählt hat: „Wir sind hier kein Therapieprojekt, wir sind keine Selbsthilfegruppe, wir machen geile Mucke“. Das ist ein toller Spruch. Hier werden die Mitglieder mit Herausforderungen und Handicaps eben nicht für ein bürgerliches Leben tauglich gemacht. Was die Menschen in dieser Gruppe verbindet, ist ihre Unterschiedlichkeit, die Freude an der Musik, dem Liedermachen und den Auftritten.
Helga Fitzner: Die dürfen und sollen sogar so bleiben, wie sie sind!?
Hans Mörtter: Ja. Ihnen wird kein externes Konzept übergestülpt, die Musik und zum großen Teil selbst geschriebenen und komponierten Lieder entstehen aus der Gruppe und deren vereinigten Fähigkeiten heraus. Jeder lebt dabei auf seine Weise, aber sie sind eng verbunden in den Proben und Auftritten. Es ist natürlich Wahnsinn, was für eine Leistung der Alessandro da erbringt. Der ist sehr zielstrebig und bleibt dran. Die Geduld, auch die Liebe und die Beharrlichkeit von Alessandro haben das Ganze am Leben erhalten. Und weil er nicht die Geduld verloren hat, sind die auch so weit gekommen, wie sie heute dastehen.
Helga Fitzner: Dabei ergibt sich immer wieder das Thema der Finanzierung. Wie sieht es da aktuell aus?
Hans Mörtter: Wir haben einen wunderbaren Sponsor, den Dr. Peter Deubner mit seiner Deubner-Stiftung, die nach ihrer Satzung genau die Menschen unterstützt, die zum Orchester gehören. Herr Deubner ist ein ganz treuer Mensch, der die Qualität und das Besondere vom MSO erkannt hat. Ich weiß nicht, ob es das Orchester ohne ihn noch geben würde, weil er immer wieder mal in die Bresche gesprungen ist, wenn es ganz eng war. Er ist uns in Freundschaft verbunden, das ist viel mehr, als einfach Geld zu geben. Dann gibt es noch unterschiedliche Einzelspenden, die wir immer wieder bekommen, aber der größte Teil wurde immer vom Südstadt Leben e. V. getragen. Das MSO ist etwas ganz Kostbares und das schätzen wir als solches auch.
Helga Fitzner: Seit Ihrer Entpflichtung als Pfarrer entfallen leider die Spenden aus den gelegentlichen Kollekten innerhalb eines Jahres und mittlerweile findet auch der kleine Weihnachtsmarkt nicht mehr im Atrium der Lutherkirche statt. Damit fallen die Einnahmen aus diesen Quellen weg. Wie geht man damit um?
Hans Mörtter: Das müssen jetzt weitgehend der Südstadt Leben e. V. tragen und mein eigener Verein „Hans sucht das Glück“, der vor rund einem Jahr ins Leben gerufen wurde. Nächstes Jahr wird es irgendwie weitergehen. Das machen wir einfach. Aber es ist endlich, weil irgendwann auch mein Leben endlich ist. Solange es Spenden gibt, ist das in Ordnung. Wenn da nichts wäre oder nichts mehr käme, ginge es halt nicht weiter.
Helga Fitzner: Sie sind da in all den vielen Jahren auch nie müde geworden!?
Hans Mörtter: Ich kann nur das sagen, was ich immer sage. Ich sehe im MSO auch Botschafter. Das ist eine extreme Unterschiedlichkeit. Oder wie Alessandro das gesagt hat: „Es ist ein diverses Orchester“. Das wurde gegründet, da gab es den Begriff in dieser Form noch gar nicht. Aber das Orchester gab es in dieser Zusammensetzung schon. Es ist faszinierend zu sehen, wie Menschen miteinander funken, wie sie miteinander umgehen, bei all der ausgeprägten Verschiedenartigkeit. Das funktioniert und es macht ihnen Spaß, miteinander Musik zu machen.
Helga Fitzner: Alle Orchester bestehen aus unterschiedlichen Persönlichkeiten, die sich aber dem gemeinsamen Ziel unterordnen. Das ist beim MSO etwas anders.
Hans Mörtter: Das ist ja das Paradox. Jeder ist anders, jeder einzelne Mensch in dieser Band ist anders, und trotzdem sind sie gemeinschaftlich, wie Alessandro sagen würde, ein gemeinsamer Klangkörper. Sie sind vereint, in der Musik, die sie machen, und bei den Auftritten. Da spürt man eben auch, wie die verbunden sind. Es ist eine Einheit entstanden, die eigentlich in unserer Gesellschaft gar nicht möglich ist. Das ist auch eine Ermutigung, dass ein Miteinander im Anderssein funktioniert. Sie müssen keine Angst haben vor dem, der anders ist. Sie müssen ihn noch nicht einmal verstehen. Die Verbindung entsteht durch die Musik.
Helga Fitzner: Das Anderssein wird also nicht als Gefahr wahrgenommen.
Hans Mörtter: Das ist ja der Beweis, dass sie keine Gefahr sind. Gesellschaftlich wird immer suggeriert, dass die Fremden gefährlich seien. Die müssen unsere Kultur annehmen. Wenn sie die nicht annehmen, dann gehören sie nicht dazu. In dem Orchester existieren parallel verschiedene Kulturen und Ethnien. Ohne dass irgendeiner sich verbiegen muss. Jeder bleibt, wie er ist.
Helga Fitzner: Es wird kein Anpassungsdruck ausgeübt. Dadurch kann sich jeder entfalten und sich mit seiner Besonderheit einbringen. Dem MSO wird dafür der Raum geöffnet, nicht nur der Probenraum, sondern auch metaphorisch.
Hans Mörtter: Und bei den Zuhörern ist das genauso. Das ist ja das Irre. Viele der Lieder, vor allem in der Komposition, sind einzigartig, weil du merkst, dass da verschiedene Kulturen miteinander verschmelzen. Das ist nicht nur eine „deutsche“ Musik.
Helga Fitzner: Also Weltmusik.
Hans Mörtter: Ja, und die lebt von der Unterschiedlichkeit der Teilnehmenden und damit ist das Anderssein eine Bereicherung.
Helga Fitzner: Vielen Dank für das Interview.
Das Gespräch mit Hans Mörtter führte Helga Fitzner im November 2024
Von magischen Zufällen und Gala-Auftritten
Seit der letzten Aktualisierung zum 20. Jubiläum im Jahr 2021 war das Menschensinfonieorchester (MSO) sehr aktiv. Es hatte einen Gastauftritt in der Kölner Philharmonie und zusammen mit dem KunstSalon-Orchester beim „Festival Italiana Kulturbrücke am Rhein“ gespielt. Orchesterleiter Alessandro Palmitessa im Interview:
Helga Fitzner: Wie kam es dazu, dass das Menschensinfonieorchester in der Kölner Philharmonie auftrat?
Alessandro Palmitessa: Die freie Opernkompanie Novoflot aus Berlin hatte einen Arnold-Schönberg-Zyklus in Köln initiiert und die „Schönberg-Gala“ sollte am 8. Oktober 2024 in der Kölner Philharmonie stattfinden. Sie kontaktierten uns, ob wir einen Beitrag zu diesem Abend leisten wollten. Ich habe sofort ja gesagt: Erstens wollte ich unbedingt einmal im besten Hause der Stadt mit dem Menschensinfonieorchester auftreten, zweitens habe ich daran geglaubt, dass ich das mit dem Orchester hinbekomme, das schon seit so vielen Jahren zusammen spielt. Aber es hat über drei Monate gedauert, bis ich eine offizielle Bestätigung erhielt. Wir mussten uns erst einigen, was gespielt werden sollte. Zuerst habe ich vorgeschlagen, dass wir eigene Lieder spielen, da sich der Zyklus aber um Schönberg drehte, suchte ich dann nach einem geeigneten Stück von ihm. Ich fand das Chorwerk „Friede auf Erden op 13“ geeignet, auf das wir uns dann nach einiger Diskussion geeinigt haben.
Helga Fitzner: Das muss für das Orchester schon eine große Sache gewesen sein.
Alessandro Palmitessa: Die erste Probe war gut, obwohl es eine ganz andere Arbeitskonstellation war. Wir haben nur für diese fünf Minuten Auftritt gearbeitet. Die zweite Probe war dann eine Katastrophe, weil sie befürchteten, dass das nicht gut ginge. - Am Ende ist alles gut gegangen.
Helga Fitzner: Da haben die wohl zwischendurch Angst vor der eigenen Courage bekommen, aber es war klar, dass die das schaffen. War es eine Herausforderung, das Schönberg-Stück für das MSO zu arrangieren?
Alessandro Palmitessa: Schon. Denn danach blieb nur noch wenig Zeit zum Proben und zwei Tage vor dem Auftritt trafen wir uns mit Novoflot zur Generalprobe. Ich habe das Stück so arrangiert, dass die ersten 20 Takte des Opus instrumental für das Orchester blieben. Das Stück ist für einen Chor geschrieben, aber ich habe das anders arrangiert, und als der Hauptsatz „Friede auf Erden“ kam, wurde der von Cornelia Hasselmann mit einer so genannten Opernstimme gesungen. Als wir an diesem Punkt angekommen waren, gingen wir in die Wiederholungsschleife, mit der gleichen Harmonie und der gleichen Melodie, und darüber hat ein neuer Sänger, Michael Hübner, gesungen mit Texten aus diesem Stück, aber frei gestaltet. Zum Schluss hat unsere Alex Warren diese Texte komplett gelesen und gerappt. Ich habe das mit viel Perkussion arrangiert und die Bläser haben den ursprünglich für Geigen vorgesehenen Part übernommen. Als wir das bei der Generalprobe dem Regisseur vorgespielt haben, war der sehr angetan. Der fand es sehr gelungen. Während des Konzerts war das Orchester sehr konzentriert. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich mit dem Menschensinfonieorchester einen guten Erfolg auf einer so bedeutenden Bühne erzielen konnte.
Helga Fitzner: Das war schon sehr anspruchsvoll.
Alessandro Palmitessa: Für mich war das ein Doppelerfolg: zum einen, weil wir in der Philharmonie waren, und zweitens, weil wir ein Stück gespielt haben, das wir nie in unser Repertoire aufgenommen hätten, wenn wir nicht diese Einladung erhalten hätten. Die Berliner sind ohne Empfehlung eines Unterstützers übers Internet auf uns gestoßen und haben uns ausgewählt.
Helga Fitzner: In der Ankündigung zu dem Konzert stand, dass Schönberg einer der verwegensten Künstler der Musikgeschichte gewesen sei. Und verwegen war auch die Gründung des MSO, dem wegen der Straßenmusiker kaum jemand eine Überlebens-Chance eingeräumt hat und das heute seit 23 Jahren besteht.
Alessandro Palmitessa: Ich habe das Lied auch gerne gespielt, weil das Thema so aktuell ist: Friede auf Erden. Das hat Schönberg 1912 geschrieben.
Helga Fitzner: Das war wohl eine Friedensbotschaft im Vorfeld des drohenden Ersten Weltkriegs. Das passt auch zur Botschaft der Einigkeit und der Gemeinschaft des MSO.
Alessandro Palmitessa: Das war alles ein magischer Zufall, dass sich Schönberg und das MSO miteinander verbunden haben. Ich fand das generell auch interessant, dass ein Orchester wie das unsere ein Lied von Schönberg spielt, wodurch meine Musiker die Möglichkeit hatten, sich mit diesem Künstler zu beschäftigen. Sie hätten ihn vielleicht als zu elitär eingeschätzt.
Helga Fitzner: Er wird heute in erster Linie mit atonaler Musik und der Zwölftontechnik in Verbindung gebracht.
Alessandro Palmitessa: Alle Musik, egal welche man hört, egal welche emotionale oder psychologische Wirkung sie haben mag, hat ihre Berechtigung. Man muss offen sein für das Neue. Dann kann man vielleicht das, was man immer gehört hat, anders hören. Mein Ziel in der Tiefe ist, dass ich immer mehr Menschen aus dem sozialen Milieu erreiche, die meistens ausgegrenzt werden. Musik soll die Menschen verbinden. Oft spaltet die Musik die Menschen durch die verschiedenen Sparten. Viele sind auf ihre Sparten angewiesen und interessieren sich nicht für die anderen. Mich selbst interessieren die nicht. Musik ist Musik. Klassisch, Folk, Jazz oder sozial: Jede Musik hat eine gewisse Botschaft und Rolle.
Helga Fitzner: Welchen Schwerpunkt strebt das MSO an?
Alessandro Palmitessa: Wenn man an die „Urmusik“ denkt, von den Urzeitmenschen aus den alten Kulturen: Diese Musik ist für morgen gedacht, für Geburten, die Hochzeit oder für den Tod usw. Das hat eine Funktion. In der Antike und auch heute noch in traditionellen Gesellschaften wie der indischen, afrikanischen oder arabischen hat die Musik in den verschiedenen Momenten des Tages und in wichtigen Momenten im Leben der Gemeinschaft immer eine grundlegende Rolle gespielt. Und ich denke mit meinem Orchester in diese Richtung. Wir haben eine gewisse Funktion. Wir möchten die Menschen wach machen und sagen: Dass wir zusammen gehören und nicht getrennt sein sollten. Wir können unterschiedlich sein und trotzdem etwas zusammen erreichen. In den letzten 10 bis 20 Jahren hat sich die Gesellschaft immer weiter voneinander weg entwickelt, allein in den letzten Jahren durch Corona. Solche Gruppen, wie die unsere, werden immer schwieriger. Es gibt so viele Menschen, die nicht mehr zusammen wohnen. Früher hat man sich häufiger besucht, jetzt läuft da Vieles über die Social Media und das Internet.
Helga Fitzner: Da ist es gut, dass das Italienische Kulturfestival Menschen zusammengebracht hat, bei dem das MSO am 28. November 2024 einen Auftritt in der Kölner Lutherkirche hatte.
Alessandro Palmitessa: Auch das war eine schöne Herausforderung. Wir arbeiteten mit „Klaus der Geiger“ zusammen. Der hat uns seit unserer Gründung unterstützt, schon bei unserem allerersten Konzert in der Lutherkirche. Er war so verwundert, als ich damals die Idee hatte, ein Orchester mit Straßenmusikern zu gründen. Er selbst war früher Hausbesetzer, auch im berühmten Stollwerck, und er war sehr stolz, dass ich diese Idee gehabt habe. Klaus der Geiger ist u. a. Straßenmusiker und hat sich einen Ruf als das Gewissen der Stadt Köln erworben. Er hat immer bei unseren Auftritten mitgemacht von Anfang an, und ist für uns immer ohne Gage aufgetreten.
Helga Fitzner: Der Auftritt beim Festival Italiana ging darüber aber hinaus.
Alessandro Palmitessa: Dieses Mal hatten wir gedacht, dass wir das MSO und das Orchester von „Klaus der Geiger“ zusammenbringen. Das MSO ist 23 Jahre, das KunstSalon-Orchester von Klaus 27 Jahre alt. Wir haben auf dieser Veranstaltung die beiden Orchester zusammen spielen lassen mit „Bella Ciao“, und „Forest“, das von mir komponiert wurde. Dazu kam „Gedanken malen Bilder“, ein Art Klassiker, der von unserem verstorbenen Mitglied „Frosch“, Jürgen Baack, getextet wurde. Diese Zusammenarbeit war ein ganz besonderes Highlight für uns. Richard Bargel war ebenfalls zu Gast, der vor allem in der Südstadt ein Star ist. Wir freuten uns auch auf den Sänger und Gitarristen Cosimo Erario, der ein Freund von mir und ein langjähriger Unterstützer von uns ist. Hans Mörtter hat den Abend wunderbar moderiert.
Helga Fitzner: Wie kam es zu dem weiteren Gast des Abends aus dem westafrikanischen Senegal?
Alessandro Palmitessa: Das ist ein Musiker, der aus Euskirchen zu uns kommt, Aladji Mbaye Tama. Er ist ein Trommler aus Dakar, Senegal. Als ich ihn kennenlernte, hatte er noch mit keinen deutschen Musikern gespielt, und mich gefragt, ob er mit mir auf die Bühne kommen dürfe. Ich habe sofort ja gesagt und wir haben uns angefreundet. Er hat die gleiche Erfahrung wie ich gemacht, als ich von Italien nach Deutschland gekommen bin. Es ist nicht einfach, Anschluss zu finden. Durch mich und das MSO bekam er die Möglichkeit dazu, denn wir sind vom Selbstverständnis her offen für alle und selbst aus Musikern verschiedener Ethnien zusammengewürfelt.
Helga Fitzner: Die Westafrikaner haben eine sehr ausgeprägte Musikkultur mit ganz hervorragenden Musikern.
Alessandro Palmitessa: In Senegals Hauptstadt Dakar ist Mbaye total berühmt, aber hier noch nicht.
Helga Fitzner: Solche Auftritte sind auch ein wichtiger Schritt, um Sponsoren vom MSO zu überzeugen.
Alessandro Palmitessa: Wir haben Herrn Deubner von der Deubner-Stiftung zu dieser Gala eingeladen, der einer unserer Sponsoren ist. Ja, wir sind auf Sponsoren angewiesen, um die Finanzierung zu sichern. Die ist jedes Jahr das Thema und Herr Deubner hat uns in Krisensituationen oft geholfen. Hans Mörtter, der mit mir zusammen das MSO gegründet hat, ist auch nach seiner Entpflichtung als Pfarrer im vergangenen Jahr immer noch an unserer Seite. Das ist besonders bei den Konzerten eine große Motivation. Aber es wäre schön, wenn auch andere Menschen uns unterstützen würden.
Helga Fitzner: Das MSO hat seit der dritten CD genug Stücke bereit, um eine vierte CD zu produzieren. Aber im Augenblick muss offensichtlich an erster Stelle der Bestand des MSO gesichert werden.
Alessandro Palmitessa: Das Repertoire für eine neue CD haben wir schon lange und könnten sie innerhalb kürzester Zeit aufnehmen. Wie haben auch schon einen Titel: „Du bist herzlich willkommen!“ Aber der Erhalt des Orchesters steht tatsächlich im Vordergrund. Es gibt immer noch neue Leute, die sich anschließen und es ist ein beispielhaftes inklusives Projekt in unserer Gesellschaft. Wir werden am 14. Dezember 2024 für den Verein Solibund e.V.: Interkulturelles Zentrum in Köln-Porz, einer sozialen Selbsthilfeeinrichtung, spielen. Zum Abschluss gibt es das Programm „Wir sind Vielfalt! Kunst gegen Resignation!“ von der Projektleiterin Elisa Giovannetti Locori, die das dort gemacht hat. Das MSO hat nach wie vor ein großes Interesse an Auftritten.
Helga Fitzner: Nach den kürzlichen Erfolgen wäre es natürlich schön, wenn das MSO auch 2025 weitermachen könnte.
Alessandro Palmitessa: Ja. Gabrielle Antosiewicz, eine Regisseurin aus der Schweiz, lebt in Köln und dokumentiert unsere Arbeit seit 10 Jahren. Sie war auch in der Philharmonie und versucht, einen Dokumentarfilm über das Orchester auf die Beine zu stellen. Leider werden solche Themen von den Redakteuren oft nicht so gut angenommen. Sie macht aber weiter und ich hoffe, dass irgendwann eine fertige Dokumentation gelingen wird.
Helga Fitzner: Nach 23 Jahren Bestehen muss jetzt natürlich das 25. Jubiläum Anfang 2026 angestrebt werden.
Alessandro Palmitessa: Wir standen im Laufe der Zeit immer wieder kurz vor dem Aus. Aber wir machen weiter. Ich stelle auch immer wieder Anträge auf Förderung, was auch eine Arbeit für sich ist. Wir haben eine Mischung aus privaten Mitteln und Fördergeldern.
Helga Fitzner: Die Zahlen der Mitglieder des MSO sind über die Jahre stabil geblieben, auch wenn es aus verschiedenen Gründen immer wieder Abgänge gab.
Alessandro Palmitessa: Ja, wir haben neue Musiker, den Michael. Er singt u. a. Kinderlieder und ich kenne ihn seit vor zehn Jahren mein Sohn Rubin geboren wurde. Der andere ist der Gitarrist und Sänger Piotr Latala (Heilmasseur von Beruf). Dann haben wir noch Ekkehard Siebrasse. Er ist ein Amateur-Tenorsaxophonist, stammt aus Köln und ist etwa 70 Jahre alt. Er ist ein Liebhaber von Jazz und Blues.
Helga Fitzner: Es ist immer schön zu sehen, dass sich das MSO und sein Orchesterleiter nicht unterkriegen lassen.
Alessandro Palmitessa: Ich mache alles mit Freude am Leben.
Helga Fitzner: Das ist ein wunderbares Schlusswort. Danke für das Interview.
Das Interview mit Alessandro Palmitessa führte Helga Fitzner im November 2024.
DOMRADIO 02.11.2024 Ein Interview mit Alessandro Palmitessa (Festivalleiter "Italiana Kulturbrücke am Rhein") 10. Festival "Italiana Kulturbrücke am Rhein" in Köln
Das Festival "Italiana Kulturbrücke am Rhein" will Klischees überwinden und eine kulturelle Brücke zwischen Italien und anderen Kulturen schlagen. Von Samstag, 2. November bis Samstag, 30. November, finden Konzerte, Super-Film, Musik und Geschichten unter dem Motto "Jenseits von Pasta und Amore" statt.
Link zum hören:
Neustadt-Süd - Klischees überwinden und eine kulturelle Brücke zwischen Italien und anderen Kulturen schlagen – das will das Festival „Italiana Kulturbrücke am Rhein“. Von Samstag, 2. November, bis Samstag, 30. November, findet es 2024 bereits zum zehnten Mal statt. Es bietet acht Veranstaltungen: Konzerte, Liedermacher, Weltmusik, Super-Film, Musik und Geschichten unter dem Motto „Jenseits von Pasta und Amore“.
Das erste Festival fand 2008 statt, initiiert vom Musiker Alessandro Palmitessa. Seither organisiert der Künstler, der seit 1997 in der Südstadt lebt, die Veranstaltung regelmäßig. „Oft herrschen Klischees über die italienische Kultur, aber die ist sehr viel mehr als Mandoline und Spaghetti, als dolce vita und bella Italia. Das wollen wir zeigen“, sagt der 55-Jährige.
Bei der Zusammenstellung des Programms legt er Wert darauf, Künstler zu finden, die in ihrem Rahmen etwas Besonderes bieten, wie zum Beispiel Liedermacher, die nicht dem gängigen Klischee eines Liedermachers entsprechen. „Wir sind nicht auf eine bestimmte Stilrichtung festgelegt“, sagt Palmitessa, der eine Ausbildung in Jazz und klassischer Musik hat und Saxofon und Klarinette spielt.
Die in Deutschland lebenden italienischen Künstler sollen einen Dialog zwischen deutschen, italienischen und den Kunstschaffenden anderer Herkunftsländer herstellen, so Palmitessa. Zudem soll das Festival Künstler aus Italien präsentieren, die in der deutschen Kulturszene noch nicht so bekannt sind, obwohl sie über ein großes Potenzial und viel Auftrittserfahrung in Italien verfügen. „Das Festival will auch ein Sprungbrett für diese Künstler und Künstlerinnen sein“, sagt Palmisetta. Das Festival koste rund 20 000 Euro, so Palmitessa. Bei der Finanzierung wird er vom Kulturamt der Stadt Köln unterstützt, ebenso von der Bezirksvertretung Innenstadt, dem Café Sur und dem Weinladen Zwölfgrad in der Südstadt. Ebenfalls der Verein „Mondo Aperto – Offene Welt“ und der Verein Südstadtleben der Lutherkirche unterstützen die Veranstaltung, indem sie Räumlichkeiten bieten und Werbung machen.
In den vergangenen Jahren unterstützte auch das Italienische Kulturinstitut das Festival finanziell. „Das haben sie dieses Jahr nicht gemacht, weil sie sagten, sie seien zu sehr mit der Frankfurter Buchmesse beschäftigt, wo Italien Gastland ist. Das finde ich sehr schade“, bedauert der Palmitessa. Zumal die Kosten für das Festival noch nicht gedeckt seien. „Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei, damit möglichst viele Besucher kommen können. Ich werde aber um Spenden bitten“, so Palmitessa.
Eigentlich würde er das Festival gerne noch größer machen, aber das sei vom finanziellen und zeitlichen Aufwand her nicht möglich, berichtet er. „Es ist sehr viel zu organisieren. Die Künstler finden und anfragen, Fördermittel beantragen, die Öffentlichkeitsarbeit, die Künstler vom Flughafen abholen und betreuen, bei allen Veranstaltungen dabei sein – ich hätte noch viele Ideen, aber das ist nicht umzusetzen“, beschreibt Palmitessa.
Die Veranstaltungen in diesem Jahr finden vor allem in der Südstadt statt. Den Auftakt macht ein Theater-Musikabend in italienischer Sprache im Mondo Aperto, Zugweg 22, mit dem Titel „Non sono favole per bambini – Es sind keine Märchen für Kinder“.
Ein weiterer Musikabend ist dem bekannten, vor 25 Jahren verstorbenen, italienischen Liedermacher Fabrizio De André gewidmet. Ein Highlight des Festivals ist das „Galakonzert“ am Donnerstag, 28. November, in der Lutherkirche mit dem Menschen Sinfonie Orchester unter der Leitung von Palmitessa und dem Kunst-Salon-Orchester unter Leitung von Klaus, dem Geiger, mit Gästen, unter anderem mit Richard Bargel. Das komplette Programm des Kulturfestivals im Netz.
festival-all-italiana.de
LINK ZUM ARTIKEL: https://epages.ksta.de/data/195231/reader/reader.html?fbclid=IwY2xjawGIOw1leHRuA2FlbQIxMAABHT4KvwiA8WUotltxtetAalARZS2E4JR-0jlpu5b0X1gX_vqZOnRQ0CjQTQ_aem_uNRjhWveRkWS-fnoViM2Cw#!preferred/0/package/195231/pub/251752/page/38/content/7021347
ITALIANA KULTURBRÜCKE AM RHEIN 2024
Konzerte, Liedermacher, Jazz, Weltmusik, Super 8-Film,
Musik und Geschichte – Ein Kulturfestival in Köln,
jenseits von Pasta und Amore!
Das alle zwei Jahre stattfindende Festival ITALIANA KULTURBRÜCKE AM RHEIN unter der Leitung des italienischen Musikers Alessandro Palmitessa, der seit 1997 in Köln lebt, findet nun schon zum zehnten Mal statt, und das wollen wir feiern! Seit 2008 schlägt das Festival, eine kulturelle Brücke zwischen Italien und anderen Kulturen, indem es versucht, alle Formen von Klischees zu überwinden. Die in Deutschland lebenden italienischen Künstlerinnen und Künstler stellen einen Dialog zwischen deutschen, italienischen und den Kunstschaffenden anderer Herkunftsländer her. Die italienische Gemeinschaft wächst kontinuierlich. In Deutschland leben 800.000 Menschen italienischer Herkunft, in Köln sind es mehr als 17.500. Obwohl die italienische Einwanderung nach Deutschland schon vor Jahrzehnten begann, bestehen immer noch Klischees hinsichtlich der italienischen Kultur, und es gibt nur wenige kulturelle Veranstaltungen, die bewusst dazu beitragen wollen, diese Klischees über Italien abzubauen. Wir haben das Ziel, Künstlerinnen und Künstler aus Italien zu präsentieren, die hier in Deutschland in der Kulturszene kaum oder noch nicht bekannt sind, obwohl sie über ein großes künstlerisches Potential und viel Auftrittserfahrung in Italien verfügen. Das Festival will damit auch ein Sprungbrett für Künstlerinnen und Künstler sein.
ITALIANA KULTURBRÜCKE AM RHEIN bietet dabei auch innovativen und integrativen Projekten eine Bühne: in der „Reise zum Mond“, einem Super-8-Film aus den 1970er Jahren über eine hypothetische Reise zum Mond, findet mit Alessandro Palmitessa (Saxophon, Live-Elektronik), Thomas Machoczek (Live-Elektronik), Cosimo Erario (E-Gitarre, Loops) eine Live-Vertonung des von Geremia Carrara (Konzept und Film-Schnitt) kuratierten Super-8-Materials statt. Das bereits seit 2001 bestehende und Menschen vom Rande der Gesellschaft integrierende „MenschenSinfonieOrchester“, wird im Rahmen des Festivals unter der Leitung von Alessandro Palmitessa ein außergewöhnliches und grenzübergreifendes Konzert mit vielen herausragenden Gästen wie Klaus der Geiger mit seinem KunstSalon-Orchester, Richard Bargel und Hans Mörtter, präsentieren. Das junge Trio „Suonno d’Ajere“ aus Neapel steht für das glamouröse Comeback der Canzone Classica Napoletana mit ihrem raffinierten neapolitanischen Liedgut. Der Name des 2016 gegründeten Trios bedeutet in etwa „Traum vom Gestern“ und bezieht sich auf das gleichnamige Lied auf Pino Danieles Debütalbum „Terra Mia“ (1977). Die MusikerInnen Irene Lupe Scarpato (Gesang), Marcello Smigliante Gentile (Mandoline, Mandola, Mandoloncello) und Gian Marco Libeccio (klassische Gitarre) haben sich ganz der Erforschung und zeitgemäßen Neubearbeitung des traditionsreichen neapolitanischen Liedes verschrieben. Ebenfalls Gast des Festivals wird der Singer-Songwriter Giacomo Lariccia sein, dem bereits dreimal (2012, 2014, 2020) der Einzug in die Finalrunde des Luigi Tenco gewidmeten Festivals um die „Targa Tenco“ gelang und Gewinner verschiedener anderer Preise für Songwriting ist. In „Es sind keine Märchen für Kinder“ nehmen Sie die Stimme des Schauspielers Luca Paglia und die musikalische Atmosphäre von Marco Pascarellis Bratschenspiel mit auf eine Reise durch die wahren Geschichten, die sich hinter den Märchen verbergen. Ebenso auf eine musikalische Reise nimmt Sie das Trio Palmitessa, Mbaye, Berhausen-Land mit, wenn es der Entwicklung des Jazz und seiner wichtigsten Einflüsse durch die afro-amerikanische und afrikanische Musik nachgeht. Ein weiterer Musikabend ist zudem dem großen, vor 25 Jahren verstorbenen, italienischen Liedermacher Fabrizio De André gewidmet.
Das diesjährige Festival findet im November 2024 vor allem in der Kölner Südstadt an kulturellen Orten wie der Lutherkirche und dem italienischen Kulturzentrum Mondo Aperto statt. Das detaillierte Programm ist im Anhang zu finden. Seit 2008 wird das Festival in Kooperation mit dem WDR als Medienpaten veranstaltet. Unterstützt wird das Festival vom Kulturamt der Stadt Köln, Bezirk innenstadt Köln. Wir danken auch unseren Sponsoren aus der Kölner Südstadt für ihre Unterstützung: Café Sur, Zwölfgrad und dem Verein Mondo Aperto-Offenen Welt sowie der Lutherkirche.
Festivalleiter und sein Team danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und die Unterstützung des Festivals.
Mehr Info: www.festival-all-italiana.de
LOKALKOMPASS -DORTMUND
Про війну / Vom Kriege – Private Blicke auf die Brutalität und Banalität des Krieges
DOM RADIO
28.08.2024 Ein Interview mit Klaus Mages (Musiker), Ruddi Sodemann (Musiker) und Alessandro Palmitessa (Musiker)
Das "Mosáico Orchestra Cologne" bringt globale Musik nach Köln
Das "Mosáico Orchestra Cologne" feiert die Vielfalt der Weltmusik, versteht sich als musikalisches Symbol der Völkerverständigung. Musiker aus diversen Kulturkreisen bringen neue Klänge in die Stadt Köln. Die Premiere findet am 2. September im Comedia Theater Köln statt.
https://www.domradio.de/audio/ein-interview-mit-klaus-mages-musiker-ruddi-sodemann-musiker-und-alessandro-palmitessa
Kölner Stadt-Anzeiger 25.06.2024 von Maria Gambino
"20. Edelweißpiratenfestival
25 Bands spielen am Sonntag in der Kölner Südstadt – Ausstellung und Diskussion"
"25 Bands auf fünf Bühnen: So feiert das Edelweißpiratenfestival am Sonntag, 30. Juni ab 14.30 Uhr seine 20. Ausgabe im Friedenspark in der Südstadt. Mit von der Partie sind die überwiegend regionalen Bands wie Marion & Sobo Band, Riosentí, Plauder, Franca & Co, Rhine River Rudies, das Kölner Menschensinfonieorchester, Toi et Moi und viele mehr. Jede Band wird dabei jeweils ein Edelweißpiraten-Lied präsentieren." MenschenSinfonieOrchester (M.S.O.) Ltg. Alessandro Palmitessa ist um 15:00 Uhr am Sonntag 30.06.2024 wieder dabei!
Artikel: https://www.ksta.de/koeln/koelner-innenstadt/altstadt-sued/koeln-auf-dem-20-edelweisspiratenfestival-spielen-25-bands-816512
Kölner Stadt Anzeiger 13.03.2024 - Euskirchen -
"Eine Reise nach Italien ermöglichten Cosimo Erario und Alessandro Palmitessa nicht nur mit ihrer Interpretation des Liedes „Azzurro“ von Adriano Celentano. Beeindruckend waren vor allem Palmitessas Saxophon-Soli, bei denen man, wären sie nicht so fantastisch gewesen, Mitleid mit dem Instrument bekommen konnte."
Artikel zum Lesen:
5.01.2024
Ich freue mich sehr, alle mitteilen zu können, dass unsere Schallplatte I don't want your war AFGHANISTAN 1969 in der Kategorie Traditionelle ethnische Musik für den Preis 2024 der deutschen Schallplattenkritik nominiert wurde.
Longlist 1/2024
Veröffentlicht: 5. Januar 2024
Der Preis der deutschen Schallplattenkritik stellt die aktuelle Longlist 1/2024 vor. Die zurzeit 154 Kritiker-Juroren haben in 32 Kategorien insgesamt 292 Neuerscheinungen des letzten Quartals nominiert,
die für die nächste Bestenliste in Frage kommen. Die Bestenliste 1/2024 wird am 15. Februar veröffentlicht.
Jury Traditionelle ethnische Musik
Alessandro Palmitessa Daud Sadozai Khan Bassem Hawar Cosimo Erario Almut Kühne und Geremia Carrara: I Don’t Want Your War – Afghanistan 1969 (EGP)
https://www.schallplattenkritik.de/bestenlisten/longlist/longlist-1-2024
Unser Vinyl ist da und wir laden Sie zu unserer Präsentation ein!!!
I don't want your war. Afghanistan 1969. A country saved by cinema and music
In 1969, a young Italian woman, Anna Bavicchi, travelled through Afghanistan. Bavicchi carried a small Super 8 camera she used to capture many moments of her stay in Afgha-nistan. These images were locked away in a drawer for decades until she decided to donate them to the Home Movies-National Family Film Archive in Bologna. From this film-material, the Bologna Archive created a 45-minute silent film entitled "Afghanistan 1969". Thanks to these pictures, we can discover a very different country from the one we know today: an Afghanistan where peace reigns and there is no trace of war yet, and where a young woman can move around carefree with her little camera. In these pictures we can still see, for example, the gigantic, amazing Buddhas in the Bamiyan Valley, destroyed forever 32 years later by the iconoclastic folly of the Taliban. The filmmaker captures the endless and beautiful landscapes where there is no trace of human presence, but also the big city Kabul, full of life on the streets and in the markets. It was a country where pictures and music were not a crime yet. We have performed live musical accompaniment to the film many times as a concrete act of opposition, of resistance to the madness of some inhuman ideologies. The music on this vinyl was recorded live during one of these presentations at the Moers Festival 2022. Participating in this live recording were Daud Khan Sadozai,one of the few Rubab masters in Europe; Bassem Hawar with his knee violin called "Djose", which he built himself; Cosimo Erario on baritone acoustic guitar ; and Alessandro Palmitessa, multi-instrumentalist and ensemble leader, on tenor and soprano saxophone, clarinet, small percussion and melodica. The singer Almut Kühne also contributed to this performance, symbolically giving a voice to all Afghan women with her singing, who are oppressed by a power that is considered only male. The music of the film (jazz, world music, avant-garde) comprises compositions by Alessandro Palmitessa combined with forms of traditional Afghan music. The music is an encounter between European and Oriental musical traditions and represents a concrete dialog and interaction between different cultures. In the introduction to the performance, the four-member ensemble plays a "crescendo" together. Short melodies are interwoven with improvisations using instruments, voice or anything else to express their rejection of all forms of oppression and war. Musical instruments from different epochs and different origins blend harmoniously in a musical discourse based on the search for peace and justice.
Supported by the Ministry of Culture and Science of the Land of North Rhine-Westphalia, Förderfonds Interkultur Ruhr / RVR, NRW Kultursekretariat, Moers Culture Office and Bild-Kunst.With the friendly support of: Home Movies. Archivio Nazionale del Film di Famiglia - Bologna.All compositions by Alessandro Palmitessa except “Gul De pa Zulfo” and “Aisha”.This project is dedicated to all oppressed women, in Afghanistan as in Iran and all over the world
Project idea: Geremia Carrara
Composition, arrangement, conducting: Alessandro Palmitessa
Clarinet, saxophone, melodica, percussion: Alessandro Palmitessa (Italy)
Baritone acoustic guitar: Cosimo Erario (Italy)
Djoze (knee fiddle): Bassem Hawar (Iraq)
Rubab: Daud Khan Sadozai (Afghanistan)
Special Guest: Almut Kühne: (vocals) (Germany)
Live recording by Guido Cherchi on 3. June 2022
at the Moers Festival 2022
Mixing and mastering by EGP Rercords between January and June 2023
Cover Design: David Dalmare
Side A
Gul De pa Zulfo (Traditional Afghan song )
Panorama
Aisha (Traditional western Afghan song)
Total time 23:50
Side B
Dance
Market
Panorama
Camels and Horses
Home Garden
Total time 23:56
ALI e RADICI di Ugo Sbisà
“I don’t want your war - Afghanistan1969”
La Gazzetta del Mezzogiorno (Italy)
Martedì 16.01.2024, Foto di Gerd Bonse
Versione online Link:
Für alle Freunde und Fans unseres musikalischen Werkes hier die deutsche Übersetzung einer sehr schönen Rezension des italienischen Musikkritikers Ugo Sbisà in seiner Kolumne "Flügel und Wurzeln" zu unserer Vinyl "I don't want your war Afghanistan 1969". Angehängt ist der Link im Original. Wer Interesse hat, die Musik zu hören, kann sich an den Plattenladen Köln in der Kölner Südstadt wenden. Viel Spaß beim Lesen!
FLÜGEL UND WURZELN
Ugo Sbisà - La Gazzetta del Mezzoggiorno - Italien 16.01.2024
Die Vertonungen des Goldenen Afghanistan
Die renommierte Vereinigung "Schallplattenkritik Deutschland", die sich aus deutschen, österreichischen und schweizerischen Musikkritikern, -redakteuren und -wissenschaftlern zusammensetzt, hat in ihren Quartalsberichten das Album "I don't want your war - Afghanistan 1969" in die Kategorie "traditionelle ethnische Musik" aufgenommen.
UGO SBISÀ - 16. JANUAR 2024
Die 'Soundtracks' des goldenen Afghanistan
Die angesehene Vereinigung "Schallplattenkritik Deutschland", die seit sechzig Jahren besteht und sich aus deutschen, österreichischen und schweizerischen Musikkritikern, Redakteuren und Musikwissenschaftlern zusammensetzt, hat das Album "I don't want your war - Afghanistan 1969" in die Kategorie "traditionelle ethnische Musik" ihrer Quartalsberichte aufgenommen. Der Grund, warum wir es in dieser Rubrik erwähnen, ist, dass der Hauptkomponist des Albums, das nur auf Vinyl gedruckt und von EGP veröffentlicht wurde, Alessandro Palmitessa aus Monopoli ist, ein Klarinettist und Saxophonist, der das Konservatorium "Nino Rota" in seiner Heimatstadt absolvierte und seine Fähigkeiten an den Jazzkursen in Siena vervollkommnete, bevor er nach Deutschland auswanderte, wo er seit 1997 in Köln lebt, wo er ein beliebter Solist und Komponist ist.
Die vorliegende CD, eine Idee von Geremia Carrara, hat eine ganz besondere Geschichte, denn sie enthält den musikalischen "Soundtrack" eines Dokumentarfilms, der 1969 von der römischen Amateurfilmerin Anna Bavicchi in Afghanistan gedreht und anschließend dem Nationalen Archiv des Familienkinos in Bologna geschenkt wurde, das ihn in Umlauf brachte. Der Film ist eine sehr wertvolle Reportage über die Lebensbedingungen in diesem Land, lange bevor es von einem endlosen Krieg gequält und später dem Fundamentalismus des Taliban-Regimes überlassen wurde.
Was dort zu sehen ist, ist in der Tat ein modernes und auf seine Weise verwestlichtes Afghanistan, das sich durch eine ausgesprochen avantgardistische soziale und kulturelle Lebendigkeit und durch eine weibliche Verfassung auszeichnet, die den düsteren Tagen von heute um Lichtjahre voraus ist. Der Film, der 2022 in Moers, der deutschen Stadt, in der ein bedeutendes Avantgarde-Musikfestival stattfindet, präsentiert wurde, verwendete diesen einzigartigen Soundtrack, der bei dieser Gelegenheit von einem multikulturellen Ensemble aufgenommen wurde, in dem neben Palmitessa in der Doppelrolle als Autor und Interpret ein weiterer Apulier, der Gitarrist Cosimo Erario aus Bari, der Iraker Bassem Hawar auf der Djoze (eine entfernte Verwandte der westlichen Geige), der Afghane Daun Khan Sadozai auf der Rubab (Laute der Paschtunen) und die deutsche Sängerin Almut Küne mitwirkten. Obwohl die Musik von Palmitessa zur Unterstützung der Bilder konzipiert wurde, erweist sie sich als fähig, eigenständig zu leben, indem sie sehr suggestive Momente schafft, in denen die kulturelle Koiné, die sich in der Gruppe gebildet hat, fließend von ethnischem Material (verstärkt auch durch die Anwesenheit von zwei traditionellen afghanischen Stücken wie "Gul De pa Zulfo" und "Aisha") zu einem zeitgenössischen Kontext übergeht, in dem populäre Musik mit Jazz gefärbt ist und die Grenzen der Avantgarde überschreitet, ohne jemals den roten Faden des Diskurses zu verlieren oder in weitschweifige Experimente abzugleiten, so als wolle es uns daran erinnern, dass Tradition und Moderne nicht zwangsläufig gegensätzliche Werte sind, wenn wir in der Lage sind, sie auszubalancieren.
Eine Reflexion, die weit über die einfache musikalische Bedeutung einer Platte hinausgeht, die nicht zufällig den afghanischen Frauen gewidmet ist, sondern auch denen im Iran und allen anderen Ländern, in denen die Bejahung der weiblichen Würde im Mittelpunkt des täglichen Kampfes gegen unterdrückerische Regime steht, die jede Freiheit ersticken. Ein Grund mehr, die Tragweite des Projekts zu würdigen.
©La Gazzetta del Mezzoggiorno (Italien)
Interview
Hommage an Afghanistan auf Vinyl: "I don't want your war" WDR 3 Kultur am Mittag 18.12.2023 08:23 Min. Verfügbar bis 17.12.2024 WDR 3 Der Kölner Musiker Alessandro Palmitessa hat mit Kollegen und Kolleginnen einen Film über Afghanistan vertont. "I don't want your war - Afghanistan 1969" heißt die LP. Alessandro Palmitessa hat viele Geschichten zur Platte und den Konzerten zu erzählen.
WDR 3 open: World
Mittwoch 27.12.23 ab 23.03 Uhr waren wir mit I DON'T WANT YOUR WAR AFGHANISTAN 1969 vinyl und Babette Michel im WDR 3 open: World
Vom Desert Blues bis zum K-Pop, vom Chanson zurück zum Kwaito. | Montag & Mittwoch ab 23:03 Uhr | Kontakt zur Redaktion: open@wdr.de
My WDR 3 open:World evening show for the end of this year:
Musik für Frieden: Best of World von Osteuropa bis Nahost https://www1.wdr.de/.../musik-fuer-frieden-best-of-world...
Alessandro Palmitessa Viktoria Leléka Timna Brauer Marjan Vahdat Mark Alban Lotz Bassem Hawar Uwe Kerkau Nuzzcom Music Office Cosimo Erario Daud Sadozai
Musik für Frieden: Best of World Music von Osteuropa bis Nahost
"I don't want your war. Afghanistan 1969" ist ein Vinyl-Album zu einem Stummfilm, der aus Aufnahmen einer jungen Italienerin entstand, die Ende der 1960er Jahre durch ein friedliches Afghanistan reiste. Alessandro Palmitessa hat die Musik komponiert.
Mehrfach hat der Saxofonist Alessandro Palmitessa im Ensemble (Daud Khan Sadozai, afghanische Laute Rubab; Bassem Hawar, irakische Djoze; Cosimo Erario, Gitarre: Almut Kühne, Vocals) den Film mit Live-Musik begleitet. Aus den Aufnahmen beim Moers Festival 2022 ist jetzt eine LP entstanden, ein Statement für die Schönheit und den Frieden. Babette Michel stellt die A-Seite vor. Außerdem erinnert sie an das berührende palästinensisch-israelische Projekt "Voices for Peace" der Sängerin Timna Brauer mit dem Elias Meiri Ensemble und den Chören Ud al Nad Nazareth und Collegium Tel-Aviv. Sie sangen "Lieder eines Gottes, zweier Nationen und dreier Religionen". Musik für ein Miteinander in Frieden.
Raduisia | 3:52
LELÉKA & Maksym Berezhniuk
Talaa Al Badru | 3:32
Timna Brauer
Avinu Malkeinu | 9:14
Timna Brauer
Homeland | 5:14
Marjan Vahdat
Gul De pa Zulfo / Panorama / Aisha, aus: I don't want your war | 23:47
Alessandro Palmitessa & Daud Khan Sadozai & Bassem Hawar & Cosimo Erario & Almut Kühne
Peace on Earth | 3:26
Sharon Dyall & Ida Sand
Malala | 6:38
Mark Lotz
For Viji | 4:12
Mark Lotz
Moderation: Babette Michel
Redaktion: Tinka Koch
Link zum hören
Alessandro Palmitessa Interview zum Hören im DOMRADIO mit Hilde Regeniter
über I DON'T WANT YOUR WAR AFGHANISTAN 1969 VINYL REALESE
Jazzthing Text Stefan Franzen 26. Sep 2023 News
https://www.jazzthing.de/news/2023-9-26-filmmusik-afghanistan-1969/
Kölner Stadt Anzeiger 08.11.2023 von Maria Gambino
LINK ZUM ARTIKEL: https://www.meinesuedstadt.de/musikalische-hommage-an-afghanistan/?fbclid=IwAR1Vx11uSciC96aR1xRuBl5GL6LmSJlEjuWFynpEXAmIIA1CXqS2xZYLQzo
EINZIGARTIG IN DEUTSCHLAND
„Lebendig und immer noch da“
Das Menschensinfonieorchester feierte 2021 sein 20. Jubiläum
Von Helga Fitzner (05.05.2023)
Als der italienische Berufsmusiker Alessandro Palmitessa und Pfarrer Hans Mörtter das Menschensinfonieorchester (MSO) 2001 gründeten, ahnten sie noch nicht, dass das Projekt einmal seinen 20. Jahrestag erreichen würde. Zunächst ging es darum, Nicht-Sesshafte und Straßenmusikant:innen in ein Orchester einzubinden, doch schnell entwickelte sich das MSO zu einem Projekt der uneingeschränkten Integration. Jetzt spielen neben „normalen“ bürgerlichen Musiker:innen Menschen mit den verschiedensten Herausforderungen, seien sie körperlich oder geistig behindert, drogenabhängig oder durch Flucht und Folter traumatisiert. In der letzten Zeit sind eine ganze Reihe neue Mitglieder dazu gekommen und sie haben so viel neue Titel geschrieben und komponiert, dass es schon für eine vierte CD reichen würde.
WEITERLESEN: https://lutherkirche-koeln.de/menschensinfonieorchester/
WDR 3 Kultur am Mittag 09.11.2022
Ohne Klischees: "Italiana Kulturbrücke am Rhein"WDR 3 Kultur am Mittag 09.11.2022 05:55 Min. Verfügbar bis 09.11.2023 WDR 3"Musik jenseits von Pasta, Amore und Italo-Pop" so beschreibt Musiker und Organisator Alessandro Palmitessa die "Italiana Kulturbrücke am Rhein". Nach zweijähriger Corona-Pause startet das Kölner Festival heute und bietet bis zum 1. Dezember viele außergewöhnliche Konzerte. www.festival-all-italiana.de
Audio Link:
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr3/wdr3-kultur-am-mittag/audio-ohne-klischees-italiana-kulturbruecke-am-rhein-100.html
Foto von Roberto Cifarelli
Meinesüdstadt
Festival Italiana – jenseits von Pasta & Amore
Mittwoch, 9. November 2022 | Text: Gaby DeMuirier | Bild: Bild: Roberto Cifarelli
Musik muss bewegen, sagt Alessandro Palmitessa, italienisch-südstädtischer Musiker, Komponist und Gründer & Leiter des MenschenSinfonieOrchesters sowie der Italiana Kulturbrücke am Rhein...https://www.meinesuedstadt.de/festival-italiana-jenseits-von-pasta-amore/
MenschenSinfonieOrchester Leitung Alessandro Palmitessa seit 20 Jahren!
„Lebendig und immer noch da“ Jubiläumkonzert Bericht mit Bildern, Artikel, Reportage unter: www.menschensinfonieorchester.com/20-jaehriges-Jubilaeumskonzert/
Foto@Jens Wagner-Brause
"Was jetzt als Inklusion im Trend liegt, machen wir von Beginn an"... (Alessandro Palmitessa Ltg Menschensinfonieorchester)
Kölner Stadt-Anzeiger 18.07.2019
Erwachsen werden und Gas geben. Kölnische Rundschau Do. 18.07.2019
"Da ließen sich am Sonntagabend zum großen Finale noch einige bekannte Namen auf den Nürnberger Bühnen zum Bardentreffen in der Innenstadt blicken. Wir sagen nur: Die Mampen feat. Eko Fresh, Shantel & Bukovina Club Orkestar. Wie die Größen dem Publikum einheizten, zeigen die Bilder." nordbayern 28.07.2019 © Stefan Hippel : nordbayern zum-finale-am-sonntagabend-haben-die-barden-noch-einmal-richtig-aufgedreht
"Besonders wertvoll" Kölner Stadt-Anzeiger Freitag 3.Mai 2019
Kölnische Rundschau 03.05.2019
"Geschichten in Transit" Kölner Stadt-Anzeiger 26.04.2019
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